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Spiritualität unserer Ordenseltern

Teresa von Jesus (28. März 1515 in Avila – 4. Oktober 1582 in Alba de Tormes)

Um die lebendige Spiritualität Teresas zu erfassen, greift man am besten selbst zu ihren Werken. In ihrer unmittelbaren, lebendigen Sprache sind sie eine Schule des Gebetes und ein ergreifendes Zeugnis der intensiven Beziehung Teresas zu Gott, zur Menschheit Christi. Sie bekunden ihr Temperament, ihren Realitätssinn, aber vor allem ihr selbstloses Leben aus dem Glauben. An erster Stelle sei ihre Lebensbeschreibung „Libro de la Vida“ zu nennen, die bis zur Gründung ihres ersten Reformklosters San Jose in Avila 1562 reicht. In gewisser Weise wird dieses Buch durch die „Fundaciones – Buch der Klostergründungen“ ergänzt.

Die bedeutensten Zeugnisse für Teresas Spiritualität sind natürlich neben den vielen hundert erhaltenen Briefen, der „Camino de perfección“ und die „Moradas“. „Der Weg der Vollkommenheit“ ist ein Opus, das Teresa in den Jahren 1566-1567 in San Jose/Avila für ihre Schwestern verfaßte und in denen sie ihnen in der Art eines Vaterunser-Kommentars die wichtigsten Tugenden und die Art und Weise des mündlichen und des betrachtenden Gebetes erläutert. In der „Inneren Burg“ oder den „Wohnungen“ beschreibt sie die Seele als eine Burg, in deren Mitte Gott selbst gegenwärtig ist. Es ist eine Einladung, sich auf die Reise ins eigene Innere zu begeben, um Gott zu begegnen. Dieses Werk ist das reifste Teresas. Sie schrieb es 1577. Neben diesen Schriften hat sie noch zahlreiche kleinere Opera und auch Gedichte verfaßt. Alle Werke sind in deutscher Sprache zugänglich.

Heilige Messen

Montag: 17:30 Uhr
Dienstag: 08:00 Uhr
Mittwoch: 08:00 Uhr
Donnerstag: 08:00 Uhr
Freitag: 08:00 Uhr
Samstag: 08:00 Uhr
Sonntag: 08:00 Uhr

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Aphorismen aus den Werken Teresas

„Unsere Natur ist so abgestumpft, daß wir gern nur dem nachgehen, was wir vor uns gegenwärtig sehen (V 10,6).“

„Wenn einer sich um Dinge kümmert, um die er sich gar nicht zu kümmern hat, wird er natürlich seine eigentlichen Aufgaben nur unvollkommen verrichten können (C 34,5).“

„Was kauft man denn mit dem Geld, nach dem wir verlangen? Ist es etwas Kostbares, etwas Dauerhaftes? Oder wozu wollen wir es? Ach, eine erbärmliche Ruhe ist es, die uns so teuer zu stehen kommt! Oft handelt man sich durch Geld die Hölle ein und erkauft sich damit ein unauslöschliches Feuer und eine Qual ohne Ende. O daß doch alle Menschen das Geld für nutzlosen Erdenstaub hielten! Welch friedliche Ordnung herrschte dann in der Welt, und wie viele Sorgenlasten wären daraus verbannt! Wie freundschaftlich würden die Menschen untereinander verkehren, wenn sie frei von Ehr- und Geldsucht wären! Ich glaube, allem würde damit abgeholfen sein (V 20,27).“

 

„Wie verschieden kann unser menschlicher Wille vom Willen Gottes sein; Gott will, daß wir uns nach dem Ewigen ausstrecken – wir beugen uns zu den Dingen herunter, die vergänglich sind! Er will, daß wir nach großen und hohen Werten streben – wir aber hängen uns an das Niedrige und rein Irdische! Er möchte, daß wir das suchen, was allein Sicherheit gibt – wir aber lieben das Fadenscheinige (C XLII, 4).“

 

„Das Sicherste ist, nichts anders zu wollen, als was Gott will; denn er kennt uns besser als wir selbst und liebt uns. Legen wir uns in seine Hände, damit sein Wille in uns geschehe; und wir werden nicht irren, wenn wir mit entschlossenem Willen uns immer hieran halten (C VI 9-V).“

 

„Wer nicht wächst, schrumpft ein. Ich halte es für unmöglich, daß die Liebe sich damit begnügt, ständig auf der Stelle zu treten (C VII 4-V).“

 

„Ich überlegte mit einmal, aus welchem Grund wohl unser Herr so sehr die Tugend der Demut liebte, und da kam mir – wie es mir schien nicht aus Überlegung, sondern ganz unvermittelt – die Einsicht: weil Gott die höchste Wahrheit, die Demut aber nichts anderes ist, als in der Wahrheit wandeln. Denn es ist gewißlich wahr, daß wir nichts Gutes von uns selber haben, sondern nur Armseligkeit und Nichtigkeit. Und wer dies nicht erkennt, der wandelt in der Lüge. Je mehr einer das begreift, desto mehr entspricht er der höchsten Wahrheit, da er in ihr wandelt (C VI, 11-V).“

 

„Es ist etwas großes um die Wissenschaft; denn diese unterweist uns, die wir wenig wissen; sie erleuchtet uns; und sind wir durch sie zur Kenntnis der Wahrheit der Heiligen Schrift gelangt, so tun wir auch, was wir schuldig sind. Vor albernen Andachten aber bewahre uns Gott (V 13, 16-A)!“

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