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Unsere Geschichte

Als am 5. November 1637 zwei Karmelitinnen aus den damaligen spanischen Niederlanden in Begleitung des Provinzials P. Eugen v. hl. Benedict und dem Prior der Unbeschuhten Karmeliten, P. Dominikus vom hl. Nikolaus, vom Dau in Köln eintrafen, begann sich die teresianische Reform auch in Deutschland auszubreiten. Dies war bereits das Anliegen der sl. Anna vom hl. Bartholomäus gewesen, der Gründerin des Karmel von Antwerpen. Sie starb am 7. Juni 1626, ohne diesen Plan in die Tat umsetzen zu können. Mit Unterstützung Kaiser Ferdinands II. und des Erzbischofs und Kurfürsten Ferdinand von Bayern konnte es den Unbeschuhten Karmeliten im Dau/Köln gelingen, am 17. August 1635 die Erlaubnis des Magistrates der Stadt Köln zur Gründung eines Karmelitinnenklosters zu erwirken. Nach Überwindung einiger Hindernisse und der Erlangung des erforderlichen Stiftungsbreves von Papst Urban VIII. erbat sich der Provinzial von Brüssel und Antwerpen jeweils eine Schwester für die Stiftung des Kölner Karmel. Diese beiden Schwestern waren Theresa a Jesu aus dem Royal Karmel von Brüssel und Isabella de Spiritu Sancto aus dem Karmel von Antwerpen.

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© Kloster Maria vom Frieden

Theresa a Jesu

© Kloster Maria vom Frieden

Isabella de Spiritu Sancto

Theresa a Jesu geboren 1593, hieß vor ihrem Eintritt Violante Gräfin von Croy-Solre. Ihr Vater war Philipp Graf von Croy-Solre, ihre Mutter Anna Marquise von Croy-Renty. Als Anna von Jesus zur Gründung eines Karmel in Brüssel ankam, zählte sie im Alter von 14 Jahren zu den Edelfrauen am königlichen Hof. Zwei Jahre später trat sie im Alter von 16 Jahren in den neu gegründeten Karmel ein und legte ein Jahr später ihre ewige Profeß ab. Sie übernahm zunächst die Leitung des kleinen Kölner Konventes. Da ihre Verwandten jedoch durch den Kardinal-Infanten Ferdinand und Bruder König Philipp IV. auf ihre Rückkehr nach Brüssel drängten, mußte Theresa von Jesus noch während ihrer ersten dreijährigen Amtszeit am 16. November 1641 die Kölner Gründung verlassen. Als eigentliche „Gründerin“ wird daher im Kölner Karmel ihre Begleiterin, die ehrwürdige Mutter Isabella de Spiritu Sancto angesehen.

Isabella de Spiritu Sancto geboren am 28. Juni 1606 in Brüssel, hieß vor ihrem Eintritt Carlota de Urquine. Sie war eines von zwölf Kindern des Mateo de Urquine, Ritter von San Jago und Großkanzler Philipps III. von Spanien und seiner Frau Margareta von Brizot und Taxis. Während des Niederländischen Krieges war ihr Vater, Mateo de Urquine vom König nach Flandern gesandt worden. Carlota hatte von früher Jugend an eine tiefe Neigung zum Gebet, dennoch überraschte sie ihre Familie mit dem Entschluß, in den Karmel einzutreten. Sie hatte erkannt, daß ihr Los in ihrer Hand lag, und so trat sie „nicht durch den Zug meiner Neigung, sondern aus freier Wahl des Geistes, aus Liebe zu Gott“ am 8. Januar 1629 unter der Priorin Theresa a Jesu (Isabella von Dompree) in Antwerpen in den Karmel ein. Am 12. Januar 1630 legte sie ihre Profeß ab und durfte bei der Gelübdeablegung den Mantel der sl. Anna v. hl. Bartholomäus tragen. Unter der Priorin Clara a cruce (von Strozzi) wurde Isabella de Spiritu Sancto für die Kölner Gründung bestimmt und reiste mit Theresa a Jesu am 30. Oktober aus Brüssel nach Köln ab. Am Sonntag nach ihrer Ankunft, am 8. November 1637, wurde der neue Konvent eingeweiht.

Ein Karmelit aus der Familie von Lyskirchen hatte den Schwestern das Rottkirchensche Haus in der Schnurgasse als Bleibe besorgt, bis ein Kloster fertig sei. Hier wohnten die Schwestern bis zum 14. Oktober 1649. Nach der Rückkehr Theresas a Jesu nach Brüssel war Isabella de Spiritu Sancto ab Nov. 1641 zunächst als Subpriorin Vikarin, später Priorin des Kölner Karmel. Sie hatte die schwere Aufgabe, die junge Gemeinschaft im Geist des Ordens zu formen, den Klosterbau zu bewerkstelligen und die Gründung zu festigen. In ihrem Bemühen, dem Karmel einen Anziehungspunkt für die Volksfrömmigkeit und eine materielle Basis zu geben, kamen ihr die guten Beziehungen zu Maria von Medici, der entmachteten Königin von Frankreich, zu Hilfe.

Diese war völlig unerwartet. Am 13. Oktober 1641 auf der Suche nach einem Domizil in Köln eingetroffen, um im Gronsfelder Hof in der Sternengasse zu wohnen. Maria von Medici war von der sl. Anna vom hl. Bartholomäus zweimal geheilt worden und trug daher zum Karmel, insbesondere zu Isabella de Spiritu Sancto, einer „Tochter“ der sl. Anna, eine besondere Zuneigung. Es ist daher nicht verwunderlich, daß sie den Schwestern einen Tag vor ihrem Tod am 3. Juli 1642 ihr großes Marienbild vermachte. Dieses Gnadenbild, das die entmachtete Königin aus dem wundertätigen Holz der Eiche von Scherpenheuvel hatte schnitzen lassen, wurde den Schwestern am 5. Januar 1643 übergeben. In kluger Einschätzung der Zeitumstände des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) nannte Isabella das Marienbild „Unsere liebe Frau vom Frieden“, später „Königin des Friedens“. Bereits am 15. März 1643, dem Sonntag Laetare, begann die öffentliche Verehrung des Gnadenbildes. Später (1655 unter Papst Alexander VII.) erfolgte auch die Gründung einer Bruderschaft, der heutigen Gebetsgemeinschaft Maria vom Frieden.

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© Kloster Maria vom Frieden

Friedenkönigin

Isabella drängte zum Bau eines Klosters. Am 16. Juli 1643, dem Hochfest unserer lieben Frau vom Berge Karmel, erfolgte die Grundsteinlegung auf dem Martinsfeld. Am 28. September desselben Jahres wurde sie zum ersten Mal zur Priorin gewählt. In den folgenden Jahren bis zu ihrem Tod am 13. März 1675 hatte sie dieses Amt oft im Wechsel mit Sr. Maria Theresia a Jesu inne. Diese Schwester hatte sie sich aus Antwerpen zur Unterstützung der Gründung erbeten. Maria Theresia von Jesus hatte einen spanischen Vater, Gomez de Cano und Sandoval, und eine niederländische Mutter, Anna von Vischer und Longon. Sie war sechs Jahre vor Isabella in Antwerpen eingetreten und hatte noch von der sl. Anna ihre klösterliche Erziehung erhalten. In ihre Hände hatte sie am 24. November 1624 ihre Profeß abgelegt. Als sie am 10. März 1649 in Köln eintraf, übertrug ihr Isabella sofort das Amt der Novizenmeisterin. Am 14. Okt.1649 konnte die Kommunität endlich in das neu errichtete Kloster einziehen.

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© Kloster Maria vom Frieden

Maria Teresia von Jesus

Isabella widmete sich in den folgenden Jahren literarischen und künstlerischen Arbeiten. Sie hatte ein großes Talent für Architektonik und Ornamentik und war maßgeblich am Entwurf der Kirche und des Klosters beteiligt. Aber sie sollte deren Vollendung nicht mehr erleben, da der Bau der Kirche aus Mangel an Geldmitteln oft unterbrochen werden mußte. Das Kloster wurde 1685 fertiggestellt, die Kirche erst am 18. Sep. 1692 konsekriert und mit Errichtung der Westfassade 1716 vollendet. Nachdem 1793 die Französischen Revolutionstruppen in Köln eingetroffen waren, erfolgte am 9. Februar 1794 das Verbot der Aufnahme von Novizinnen. Am 4. Juli 1802 wurde der Karmel Maria vom Friedem aufgelöst, und die Schwestern lebten im Verborgenen im Haus Kolumbakirchhof 3. Dabei gingen viele wertvolle Archivalien und die alte Bibliothek für immer verloren. Die Liste der konfiszierten Kunstgegenstände und Paramente kann man heute den französischen Verwaltungsakten entnehmen, die sich im historischen Archiv der Stadt Köln befinden. 1803 wurde die Klosterkirche zur Pfarrkirche „Zur Unbefleckten Empfängnis“. Am 17. Feb. 1842 starb Sr. Ludovica Josepha, die letzte Kölner Karmelitin. Sie lebte zuletzt ganz verborgen in der ehemaligen Pförtnerinnenwohnung des Karmel.

Die Kölner Bürgerin Katharina Esser (geboren am 1. September 1804) bemühte sich nach 1830 um die erneute Ansiedlung von Karmelitinnen in Köln. Als am 3. Juni 1850 schließlich drei Karmelitinnen aus Lüttich zur Wiederbegründung des Kölner Karmel eintrafen, wurde Katharina Esser nach der kanonischen Errichtung des Karmel am 7. Juni 1850 als erste Postulantin aufgenommen und erhielt bei ihrer Einkleidung den Namen: Sr. Franziska von den unendlichen Verdiensten. Die Schwestern siedelten sich zunächst in der Dechanei von St. Kunibert an. Am 1. September 1851 konnte man ein Haus und Grundstück beim Gereonskloster erwerben. Es dauerte jedoch noch bis zum 7. Juli 1853, bis die Kommunität in den von Vincenz Statz errichteten Neubau Karmel St. Joseph am Gereonskloster einziehen konnte. Am 1. Oktober 1856 wurde Sr. Franziska zur Priorin gewählt. Schon wenige Jahre nach der Konsekration der Kirche am 22. August 1863 wurden die Schwestern durch die Preußischen Maigesetze während des Kulturkampfes (1871-1887) gezwungen, ins Exil nach Echt bei Roermond zu gehen. Nachdem man in Echt mit einem Neubau beginnen wollte, verkauften die Schwestern die Gebäude ihres ehemaligen Klosters in Köln, das inzwischen ein Mädchenheim geworden war. Erst am 21. Oktober 1896 kehrten einige von ihnen zurück, um in Köln einen neuen Karmel zu errichten.

Am 21. Oktober kamen einige Karmelitinnen aus dem Karmel Aachen, der inzwischen von den Kölner Schwestern gestiftet worden war, um den Kölner Karmel wiederzubeleben. Sie wohnten zunächst in der Steinfelder Gasse. Durch die großzügigen Spenden von Frau Le Hanne und Gräfin von Schaesberg für den Ankauf eines Gartengeländes in Köln-Lindenthal an der Dürener Straße, konnte am 21. September 1897 mit dem Neubau begonnen werden. Zwei Jahre später, am 27. September 1899, konnte die Kommunität in den neuen Karmel zum Prager Jesulein einziehen.

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Quelle: Edith-Stein-Archiv

Karmel Köln Lindenthal

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Quelle: Edith-Stein-Archiv

Kirche im Karmel

Köln Lindenthal

In den Jahren 1904-1906 werden große Teile des ehemaligen Karmel Maria vom Frieden abgerissen und dafür eine Pfarrwohnung und eine Volksschule errichtet. Am 14. Oktober 1933 trat Edith Stein in den Karmel Köln-Lindenthal ein. Sie erhielt bei ihrer Einkleidung am 15. April 1934 den Namen Sr. Teresia Benedicta a cruce und legte am 21. April 1935 ihre zeitliche Profeß, am 21. April 1938 ihre ewige Profeß ab. Sie ist die bekannteste Schwester unserer Gemeinschaft. Um den Konvent wegen ihrer jüdischen Abstammung nicht zu gefährden, war Sr. Benedicta ein Jahr nach dem 300-jährigen Bestehen des Karmel Köln in der Silvesternacht 1938 in den Echter Karmel in die Niederlande geflohen. Auf dem Weg hat sie das Gnadenbild der Friedenskönigin in der Schnurgasse noch besucht. Dieses kostbare Gnadenbild der Friedenskönigin verbrannte, als während des Zweiten Weltkrieges am 28. April 1942 Brandbomben die Kirche trafen. Auch Kloster und Kirche des Karmel in Köln-Lindenthal wurden am 30. Oktober 1944 restlos zerstört, und Sr. Johanna a cruce kam dabei ums Leben. Die Schwestern fanden Zuflucht bei ihren Mitschwestern im Karmel Welden bei Augsburg.

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Quelle: Edith-Stein-Archiv

Edith Stein

(Sr. Teresia Benedicta a cruce)

Im Juni 1945 konnten die ersten Kölner Karmelitinnen aus Welden wieder nach Köln zurückkehren. Sie wohnten zunächst in Junkersdorf. Doch Kardinal Josef Frings und der Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer drängten darauf, daß die Schwestern den ursprünglichen Karmel an der Schnurgasse wieder aufbauten. Unter der Priorin Teresia Renata de Spiritu Sancto, der Novizenmeisterin Edith Steins, wurde am 16. Juli 1946 der Grundstein für das Kloster des „vierten“ Kölner Karmel Maria vom Frieden gelegt. Eine Kölner Arztfamilie stiftete am 13. Juni 1948 eine „alte“ Marienstatue anstelle des 1942 verbrannten Gnadenbildes. Die Kölner Bevölkerung schenkte Gold- und Silberschmuck, um dem neuen Gnadenbild eine würdige Ausstattung zukommen zu lassen. Schließlich wurde die „Friedenskönigin“ am 10. August desselben Jahres von Papst Pius XII. in Castelgandolfo gesegnet und am 18. August im Rahmen des Kölner Dombaufestes vom päpstlichen Legaten Micara feierlich in der teilweise hergerichteten Karmelkirche gekrönt. Es dauerte noch bis Herbst 1949, bis die Schwestern nach mühevollen Aufbauarbeiten in den ersten Teil des wiedererbauten Karmel an der Schnurgasse einziehen konnten, weitere 15 Jahre sollten vergehen, bis der Klosterbau vollendet war.

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© Kloster Maria vom Frieden

Karmel Maria vom Frieden heute

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© Kloster Maria vom Frieden

Kreuzgang im Kloster

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